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Mit Brief und Siegel

In Fürth überquert der Handelsweg von Frankfurt nach Regensburg an der namensgebenden Furt die Rednitz. Ein Hinweis auf frühe Besiedelung ist eine in der Umgebung gefundene Feldurne, die zwischen 1.200 und 800 v. Chr. datiert ist. Weitere Funde lassen auf eine bäuerliche Tradition schließen.

Anlässlich seiner Reise zum Kanalbau  „Fossa Carolina“ machte Kaiser Karl der Große im Jahre 793 am Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz Station und gründete die Siedlung mit der St. Martinskapelle. Er siedelte zwangsweise slawische Bevölkerung an, die den Ackerbau einführte. Entlang des Handelswegs und nahe der Furt entstanden die ersten Ansiedlungen, die Vorläufer des Ortes Fürth. Möglicherweise gab es schon im 8. Jahrhundert einen Königshof an der Stelle des Marktfleckens. Der älteste schriftliche Beweis für die Existenz des Ortes ist jedoch die urkundliche Erwähnung anlässlich einer Schenkung König Heinrich II. an das Bistum Bamberg im Jahre 1007. Heinrich II. überließ den "locus Furti" der Bamberger Domprobstei. Der ehemals reichsfreie Ort war nun Bamberger Pfründgut. Mit der Urkunde verlor Fürth auch das Marktrecht.

© Stadtarchiv Fürth, Ortsansicht von Westen

Fürth war ein bäuerlicher Marktflecken, dessen Handwerker vorwiegend Waren des täglichen Gebrauchs produzierten. In einer Aufzählung von 1604 werden u. a.  35 Wirte, 23 Schneider, elf Weber, neun Bierbrauer, neun Bäcker, acht Metzger und sieben Schuhmacher erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Ort und Umland Schauplatz von Schlachten, wie etwa der zwischen Schwedenkönig Gustav Adolf und Wallenstein im Jahre 1632. Wahrscheinlich weil im seuchen- und kriegsgebeutelten Fürth nichts mehr zu holen war, legten kroatische Soldaten 1634 einen Brand, dem bis auf drei Gebäude die ganze Stadt zum Opfer fiel. Die Synagoge, die den Soldaten als Pferdestall gedient hatte, die Kirche St. Michael und das Geleitshaus des Markgrafen von Ansbach bildeten mit den wenigen Überlebenden die Basis für einen Neubeginn.

Schlacht im Dreißigjährigen Krieg

Schlacht im Dreißigjährigen Krieg - das Preußenregiment. 
Foto © Stadtarchiv Fürth

Fürth war bis ins beginnende 19. Jahrhundert hinein keine Stadt, d. h. es durfte keine Stadtmauer bauen. Sein Marktrecht erlaubte dem Ort aber, einen täglichen Markt mit landwirtschaftlichen Produkten und einen großen, mehrtägigen Jahrmarkt zu veranstalten. Die Bedeutung Fürths wurde durch diese Tatsache ebenso wie durch seine Lage an einer überregionalen Handelsstraße geprägt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Fürth vollständig zerstört - nur die Kirche St. Michael blieb als einziges Gebäude erhalten.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Ort von drei Herren regiert, den Bamberger Dompröpsten, den Ansbacher Markgrafen und dem Rat der Reichsstadt Nürnberg. Durch die Schenkungsurkunde von 1007 gehörte Fürth zunächst den Dompröpsten von Bamberg, die einen Vogt als Ausübenden der Gerichtsbarkeit über Fürth einsetzten. Die Vogtei wurde von den Grafen von Abenberg an die Burggrafen von Nürnberg und von diesen an die Markgrafen von Ansbach vererbt. Allerdings nicht unumstritten - Burggraf Konrad der Fromme gab in drei Urkunden Anfang des 14. Jahrhunderts den Dompröpsten unter anderem die Gerichtsbarkeit wieder zurück. Das wurde von seinen Nachfolgern nicht akzeptiert, jahrhundertelange Auseinandersetzungen und Rechtsstreitereien waren die Folge. Der Herrschaftsanspruch Nürnbergs in Fürth beruhte auf dem Grundbesitz von Nürnberger Patriziern im Ort. Um ihre Machtansprüche im Ort zu manifestieren, erbauten die Bamberger das Amtshaus und die Ansbacher das Geleitshaus an den Fürther Marktplatz. Nürnberg besaß in Fürth kein Verwaltungsgebäude, es regelte die betreffenden Angelegenheiten vom Landalmosenamt in der Reichsstadt aus, das für die Kirchenhoheit außerhalb Nürnbergs zuständig war.

Plan Flecken Fürth

Der Flecken Fürth 1717 mit Auflistung der Straßen, die zu den unterschiedlichen Herrschaftsverhältnissen gehörten.
Foto © Stadtarchiv Fürth

Fürth war durch die Dreiherrschaft territorial nicht in drei Bereiche geteilt, sondern die Besitzungen des jeweiligen Herren waren in der Regel über das ganze Ortsgebiet verteilt, wie frühe Pläne zeigen. Die Streitigkeiten hatten für die Fürther Bevölkerung unterschiedliche Folgen – vorteilhaft war zum Beispiel, dass Vorschriften einer Administration bei der anderen nicht galten oder nicht sanktioniert wurden. Andererseits konnten durch diese Konstellation schnelle, eindeutige Entschlüsse oft nicht sofort und konsequent für den ganzen Ort umgesetzt werden.


 


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