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Wirtschaftsstandort Fürth

Wirtschaftsstandort Fürth
Aus traditionellen Fürther Wirtschaftszweigen, wie etwa der Spielzeug- oder Blattmetallproduktion, entwickelten sich bis heute bestehende Firmen. Andere, die jahrzehntelang sowohl im lokalen als auch im überregionalen Wirtschaftsleben von großer Bedeutung waren, wurden in jüngerer und jüngster Zeit aufgelöst, wie etwa Grundig oder Quelle.
Eine Auswahl der heute für Fürth relevanten Firmen und ihre Schwerpunkte sollen im Folgenden exemplarisch vorgestellt werden. Einige davon blicken auf eine lange Geschichte zurück, andere konnten mit innovativen Ansätzen in traditionellen Bereichen Fuß fassen. Wieder andere etablierten sich mit Zweigstellen fest am Standort Fürth.

 

Rathaus um 1840 © Stadtmuseum

Bruder Spielwaren GmbH + Co. KG
Der Elektriker Paul Bruder gründete 1926 einen Ein-Mann-Betrieb, in dem er mit einer Handpresse Messingstimmen für Spielzeugtrompeten herstellte. Nach einer kriegsbedingten Unterbrechung nahm er 1948 die Produktion wieder auf. Sein Sohn Heinz Bruder, ein gelernter Werkzeugmacher, trat 1950 in den elterlichen Betrieb ein. 1958 erfolgte durch den Ankauf einer gebrauchten Handspritzgießmaschine die Umstellung des Betriebes auf die Kunststofffertigung. Erste Patente für Stimmen und Kleinspielwaren wurden angemeldet. 1960 erfolgte der Umzug in größere Fabrikationsgebäude in Fürth-Burgfarrnbach. Mit seinen Kleinspielzeugen hatte die Firma so großen Erfolg, dass bereits 1966, ein Jahr nach der Übernahme der Leitung durch Heinz Bruder, erneut erweitert werden konnte. Mit der schrittweisen Verlagerung der Produktion auf maßstabsgetreue Spielzeugfahrzeuge und der Einführung verschiedener Spielzeugserien wurde die Firma immer weiter ausgebaut; neue Produktionshallen kamen hinzu. Dem Familienunternehmen steht seit 1998 Paul Heinz Bruder als Hauptgeschäftsführer vor. Hauptstandort ist nach wie vor Fürth-Burgfarrnbach mit circa 300 Mitarbeitern. Eine weitere Niederlassung befindet sich in den USA.

 

Leonhard Kurz Stiftung & Co. KG
Das Unternehmen für Fabrikation und Handel mit Blattgold gründete Leonhard Kurz (1869–1944) 1892 in seinem Elternhaus in der Pfisterstraße 6. Es war bereits bis 1914 zu einem der führenden Blattgoldhersteller und -exporteure aufgestiegen. Nach starken Umsatzeinbußen während des Ersten Weltkrieges erwarb Konrad Kurz (1895–1974), ab 1918 Teilhaber der Firma und deren technischer Leiter, mit der Nürnberger Firma Bräunlein 1919 auch deren Rollengoldpatent. Dadurch war es ihm möglich, hauchdünn ausgeschlagenes Gold auf ein Trägerband aufzubringen, was seine Weiterverarbeitung erleichterte. 1925 erfolgte der Umzug der Firma an die Fürther Freiheit. 1931 entwickelte Konrad Kurz die erste, im Hochvakuum bedampfte Echtgoldprägefolie. In der zweiten Jahrhunderthälfte wurden in der Firma verschiedenste Folien und Prägesysteme entwickelt, die sie heute mit neun Produktionsstätten weltweit und mehr als 3.500 Mitarbeitern zum Weltmarktführer macht. Von der Firma entwickelte Heißprägefolien finden sich auf nahezu allen gängigen Materialien und mit den unterschiedlichsten Oberflächenstrukturen. In den heutigen, mittlerweile mehrfach erweiterten Standort an der Schwabacher Straße siedelte die Firma 1957 um.

 

NORMA Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung & Co. KG
Die Handelskette NORMA ging aus dem 1921 in Fürth von Georg Roth gegründeten Filialunternehmen "Georg Roth Lebensmittel" hervor.
Unter dem Namen "NORMA", einer Wortschöpfung, die sich aus Roths Heimatort Nürnberg (lat. Noricum) und der Bezeichnung "Markt" zusammensetzt, wurden bereits in den 1960er Jahren die ersten Filialen in Süddeutschland eröffnet. Ende der 1980er Jahre dehnte sich die ursprünglich regional orientierte Handelskette auch über die Landesgrenzen aus. Seit der Übernahme der Firma "Rodi" firmieren die Supermärkte zum Teil auch unter der Bezeichnung "NORMA-Rodi".
Als 2010 der Firmeninhaber Manfred Roth im Alter von 74 Jahren verstarb, wurde die Firmengruppe im Dezember 2011 von der Rechtsform einer GmbH in eine Stiftung & Co. KG umgewandelt. Von 2011 bis 2016 wurden weitere Logistikzentren gebaut und eröffnet: Erfurt (2011), Fürth (2013), Magdeburg (2014), Aichach (Feb. 2015), Rheinböllen (Dez. 2015).
Seit Ende der 1980er Jahre hat sich somit Norma vom regionalen Discounter zu einem international operierenden Unternehmen entwickelt. Der Sitz der Norma Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung & Co. KG ist in Nürnberg, der Sitz der NORMA Unternehmens Stiftung hingegen ist in Fürth. Die Hauptverwaltung befindet sich ebenfalls in Fürth: seit dem 17. Juli 2016 an der Manfred-Roth-Straße auf der Hardhöhe.

 

Siemens AG
Die Siemens AG wurde 1847 in Berlin von Werner Siemens (1816–1892, 1888 als "von Siemens" in den Adelsstand erhoben) und Johann Georg Halske (1814–1890) als "Telegraphen-Anstalt von Siemens & Halske" gegründet. Das Unternehmen erhielt bereits 1848 den Auftrag für die Verlegung der Telegraphenleitung von Berlin nach Frankfurt. 1852 wurden die Telegraphenleitungen von Warschau nach St. Petersburg und von St. Petersburg nach Moskau gebaut. Es folgten diverse technische Entwicklungen, wie etwa elektrische Lokomotiven, Aufzüge oder Straßenbahnen, die zusammen mit der Einrichtung von Auslandsniederlassungen für das nationale und internationale Ansehen der Firma sorgten. Heute ist Siemens in den Bereichen Informationstechnik und Telekommunikation, Energieversorgung, Automatisierungs-, Verkehrs- und Medizintechnik sowie Beleuchtung tätig und beschäftigt über 400.000 Mitarbeiter weltweit. Der Fürther Standort auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens auf der Hardhöhe entstand im November 1955 aus der Zweigniederlassung Nürnberg. Aus der ursprünglichen Werkstatt und Maschinenbuchhaltung wurde eine Abteilung von Siemens Business Services, die circa 2.500 Mitarbeitern Arbeitsplätze bietet. Daneben gibt es auf dem Fürther Stadtgebiet eine weitere Siemens-Niederlassung in Bislohe, wo das Logistikzentrum von Global Shared Services (GSS) und das Siemens Airport Center (SAC) beheimatet sind. 500 Mitarbeiter werden dort beschäftigt.

 

SIMBA TOYs GmbH & Co. KG
Fritz Sieber gründete 1982 mit seinem Sohn Michael und fünf Mitarbeitern die Firma SIMBA TOYs. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Unternehmen eingegliedert, die heute eine Abdeckung des nahezu gesamten Spielzeugspektrums gewährleisten: 1993 DICKIE Spielzeug, 1998 Eichhorn, 1999 Schuco, 2001 Noris Spiele, 2006 Nicotoy und 2008 Smoby. Mit BIG stieß 2004 ein weiteres, international angesehenes Fürther Traditionsunternehmen zu SIMBA TOYs: 1923 als Metallwarenfabrik von den Brüdern Leonhard, Georg und Johann Höfler gegründet, verlagerte es 1938 seine Produktion auf Metallspielzeug. 1954 erfolgte die Übernahme der Geschäftsführung durch Ernst A. Bettag. Der Name "BIG" wurde 1962 eingeführt und ab 1972 ging das erfolgreichste Produkt der Firma, das "Bobby-Car", in die Produktion. Heute verfügt SIMBA TOYs über 1 000 Mitarbeiter und zentrale Firmensitze in Fürth und seit 1985 in Hongkong. Damit zählt die Firma zu den größten Spielwarenherstellern der Welt mit Niederlassungen in über 20 Ländern.

 

Tucher Bräu GmbH & Co. KG
Tucher Bräu kann im strengen Sinne nicht als Fürther Firma gelten. Allerdings befanden und befinden sich Produktionsstandorte in Fürth: zuerst auf dem Gelände der ehemaligen Humbser Brauerei – später Patrizier Bräu – und heute an der Stadtgrenze. Auch fungiert Tucher Bräu als Sammelbecken vieler Fürther Traditionsbrauereien. 1855 von Siegmund von Tucher gegründet und letztlich auf das 1672 in Nürnberg entstandene "Städtische Weizenbrauhaus" zurückgehend, wurde der Brauereibetrieb in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf die moderne Dampftechnik umgestellt. Auch der internationale Export innerhalb Europas und nach Übersee wurde forciert. Das 20. Jahrhundert war gekennzeichnet durch diverse Fusionen wie etwa 1906 mit der Nürnberger Aktienbrauerei oder ab den 1960er Jahren mit der Brauhaus Nürnberg J. G. Reif AG (damals unter dem Namen Brau AG), der Brauerei Zirndorfer und der Augsburger Hasenbräu. 1994 schloss sich Tucher mit der Patrizier Bräu AG zusammen, die ihrerseits die in Fürth beheimateten Brauereien Humbser, Geismann, Grüner und Bergbräu übernommen hatte. Der Name "Tucher Bräu" wurde der Firma 1985 vom damals die Aktienmehrheit haltenden Rosenheimer März-Konzern verliehen. Nach verschiedenen Besitzerwechseln ist Tucher Bräu heute selbst eine Tochter der Radeberger Gruppe und beschäftigt 350 Mitarbeiter. Vom Sudhaus an der Schwabacher Straße in Fürth wurde 2001 eine Bierpipeline zur Abfüllanlage an der Stadtgrenze in Betrieb genommen. Dort wurde ab 2007 ein neues Sudhaus gebaut, das einzige "2-Städte-Sudhaus" der Welt, das seit 2008 die Produktion übernommen hat.

 

UVEX WINTER HOLDING GmbH & Co. KG
1926 gründete der Fürther Exportkaufmann Philipp Winter als Untermieter von Gustav Schickedanz in einem Schuppen in Fürth-Poppenreuth die "Optische-Industrie-Anstalt Philipp M. Winter". Anfänglich handelte er mit Schutzbrillen, verlagerte sich dann aber zunehmend auf deren Produktion. 1936 zog der mittlerweile gewachsene Betrieb an die Fürther Salzstraße um. Als neuer Geschäftszweig wurde die Produktion von Sportbrillen für Ski- und Rennfahrer entdeckt, mit denen die Firma Spitzensportler ausstattete. Unter Beteiligung der Familie wurde die Firma 1960 in "Winter-Gesellschaft für Optik und Augenschutz" umbenannt; im selben Jahr übernahm Rainer Winter die Geschäftsführung. Auf ihn geht die Idee des prägnanten Markennamens zurück: Er entstand als Kürzel aus dem Qualitätsmerkmal "UltraViolett EXcluded", das auf den UV-Schutz in den Brillengläsern hinweist.
In den 1970er Jahren erfolgte die Gründung von Produktions- und Vertriebsstätten in Übersee sowie eine Ausweitung der Produktpalette. 1994 wurde eine Umstrukturierung der Firma in die UVEX WINTER HOLDING vorgenommen, die die Einheiten UVEX Safety Group und UVEX Sports Group umfasst. Sie ist heute in den Segmenten Arbeitsschutz, Sport- und Motorradzubehör sowie Brillen tätig. Im Fürther Stadtgebiet sind an drei Standorten die Unternehmensbereiche Filtral, UVEX Safety sowie UVEX Sports vertreten.








 

 


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