1850
Fürth ist führend in der Brillenherstellung. Der Konkurrent Nürnberg fertigt nur ein Drittel der Fürther Produktion.
Ein neues Wohnviertel hinter dem Rathaus entsteht. Historismus und Klassizismus beherrschen das Bild.

1852
Fürth hat über 16.700 Einwohner.

1854
Die erste bayerische Diakonissenanstalt wird vom Neuendettelsauer Pfarrer Wilhelm Löhe, der 1808 in Fürth geboren wurde, gegründet. Er gibt damit auch unverheirateten Frauen eine fundierte Ausbildung und begründet eine soziale Bewegung, die internationale Auswirkungen hat.

1856
Die Krippenanstalt wird eröffnet. Die Einnahmen sind durch eine jährliche „Glücksbude“ auf der Kirchweih gesichert.

1857
Bürgermeister Adolf John regiert die Stadt bis 1873.

1858
Das Gaswerk Theresienstraße speist die erste Gasbeleuchtung.
Diakonissen arbeiten in der Krippenanstalt.
Neue Instruktionen für Spiegelglasbeleger treten in Kraft.

1859
Das vom Gerichtsarzt errichtete Kinderspital wird eröffnet.
Das vom Theaterverein 1837 gekaufte Theater an der Rosenstraße wird restauriert, erweitert und neu eröffnet.

1860
Gründung des TV 1860 Fürth.
Die Grüner Brauerei nimmt ihren Betrieb auf.

1861
Fürth hat 19.100 Einwohner.
Der Verein für weibliche Diakonie wird gegründet.

1862
Die Ludwigsbahn stellt den Pferdebetrieb ein und wird nur noch mit Dampf betrieben.
Die Israelitische Bürgerschule entsteht.
Die Grüner-Bräu entsteht.

1863
Mit dem Bau der Würzburger Linie erreicht Fürth den Anschluss an die Staatsbahn.
Die Siebenbogenbrücke wird vollendet.
Die Mailänder Brauerei entsteht. 1883 werden neue Braugebäude gebaut.

1864
Fürth hat 21.100 Einwohner.
Nach den Entwürfen des Architekten Eduard Rüber entsteht ein neuer Bahnhof.
Bei Neuanlegung von Straßen müssen Anlieger die Kosten übernehmen.
Gründung des Kunst-Vereins.

1865
Gründung der Fürther Abendzeitung.

1866
Der Maschinenfabrikant Johann Wilhelm Engelhardt setzt sich als Magistrat für die Verschönerung seiner Stadt ein. Hinter dem ehemaligen Friedhof rund um die Auferstehungskirche und auf dem Abhang zur Pegnitz entsteht der Vorläufer des Stadtparks mit Teich und Wasserfall. 1867 kommt ein Restaurant hinzu.
Eine Bierrevolte gegen die Bierpreiserhöhung erschüttert die Stadt.

1867
Fürth hat 22.500 Einwohner.
Georg Geismann übernimmt die Brauerei an der Bäumenstraße. Sie wird bekannt durch ihre Sortenvielfalt rund um den berühmten Poculator.

1869
Die bayerische Verwaltungsreform und Änderung der Gemeindeverordnung entlässt die Städte in eine vollständige kommunale Selbstständigkeit. Erst jetzt wird Fürth wirklich unabhängig.
Die Israelitische Bürgerschule nimmt die ersten Kinder auf.

1869
Die Ottoschule wird als Volksschule eröffnet. Von 1879 bis 1912 wir dort auch die Königliche Realschule untergebracht.

1870
Die Stadt expandiert und dehnt sich immer weiter in den Süden aus.
Das Espanviertel entsteht.
Gründung eines Frauenvereins, der sich für die Unterstützung von Wöchnerinnen bei vollem Lohnausgleich einsetzt.

1871
Fürth hat 24.580 Einwohner.

1872
Der 1809 in Fürth geborene Arzt Dr. Georg Tobias Christoph Fronmüller veröffentlicht seine „Chronik der Stadt Fürth".

1873
Bürgermeister Friedrich Langhans regiert die Stadt bis 1901.
Die Stadt hat mittlerweile fünf Großbrauereien.

1874
Als erste deutsche Ärztin macht die 1841 in Fürth geborene Emilie Lehmus in Zürich ihr Examen. Als erste deutsche Medizinstudentin beschreitet sie einen für diese Zeit beschwerlichen und einmaligen Weg. Mit der Note „ausgezeichnet“ stach sie alle männlichen Kommilitonen der letzten zehn Jahre aus.

1875
Fürth hat 27.428 Einwohner.

1876
Die Bamberger Eisenbahnlinie wird über Fürth geleitet.
Carl Eckart gründet eine Blattgoldschlägerei und geht bald auch zur Herstellung von Bronzefarben über.

1877
Der 1826 in Fürth geborene Verleger Leopold Ullstein kauft das „Neues Berliner Tageblatt“. Er beginnt mit anderen Verlegern einen regelrechten Krieg um die Monopolstellung.

1878
Die Brauerei Evora & Meyer entsteht an der Erlanger Straße.

1879
Die Fürther Adressbücher enthalten nun auch Angaben über einzelne Bewohner und ihre Berufe.
Zum ersten Mal wird ein Wagon der Ludwigsbahn beheizt. Ein ungewohnter Komfort auf der kurzen Strecke von gerade einmal 6,04 Kilometern.
Die Bürgerzeitung unter Redaktion von Gabriel Löwenstein erscheint.

1881
An der Maxbrücke wird der neue Schlachthof eröffnet. Damit endet die Ära der Privatschlachtungen in ungezählten Hinterhöfen.
Die parallel zur Ludwigseisenbahn führende Pferdestraßenbahn stellte eine große Konkurrenz dar.
Einweihung des Friedhofs an der Erlanger Straße.

1883
Gründung der Nürnberg-Fürther Straßenbahngesellschaft.
Der Textilfabrikant und großzügige Spender Christian Heinrich Hornschuch richtet das erste deutsche Überlandtelefon auf einer Strecke von 34 km als Privatleitung ein. Bis 1921 besteht die Leitung nur für die Weberei.

1884
Die erste Telefonleitung zwischen Fürth und Nürnberg wird eingerichtet.
Die Brauerei Geismann stellt Frankens erstes Doppelbock-Starkbier her, landesweit bekannt geworden als "Poculator".

1885
Gründung der Bäckerinnung.

1886
Gründung der Gastwirtsinnung.
Es gibt 106 Telefonanschlüsse nach Nürnberg.


um 1886
Die Spielgelfabrik Büchenbacher, ansässig an der Schwabacher Straße 32, liefert etwa 70 Spiegel für die Ausstattung von Schloss Linderhof.
 

1887
Das Wasserwerk in Dambach wird eröffnet. Eine zentrale Wasserversorgung ersetzt die unhygienischen Hausbrunnen.
Der 1809 geborene Mäzen Dr. Wilhelm Königswarter, der zeitlebens soziales Engagement zeigte und etliche Stiftungen errichtete, hinterlässt seiner Heimatstadt 80.000 Mark für wohltätige Zwecke.
Die „Villenkolonie“ in Dambach entsteht. Die Bebauung ist 1940 abgeschlossen.

1889
Der Arbeitersekretär Martin Segitz, der am 26. Juli 1853 in Fürth zur Welt kommt, wird vom Bezirksamt mit Acht und Bann belegt. Seiner politischen Karriere entsteht daraus kein größerer Schaden. Er gehört dem Stadtrat 25 Jahre an, 30 Jahre dem bayerischen Landtag, für fünf Jahre dem Reichstag und wird später sogar Sozial- und Innenminister in Bayern.
Die Hauptpost am Bahnhofsplatz wird eröffnet.

1890
Fürth hat 43.206 Einwohner.
Die einheitliche Nummerierung der Häuser in Fürth wird eingeführt.
Der Spiegelexport in die USA erreicht einen Wert von 9,4 Millionen Reichsmark.
Die Kasernen in der Südstadt entstehen. 1893 ziehen mehrere Bataillone in die neue Garnisonsstadt.
Große Industrieunternehmen erhalten einen eigenen Bahnanschluss.

1883
Die Prachtbauten an der Hornschuchpromenade und der Königswarterstraße entstehen bis 1906.

1894
Die Unterführung an der Schwabacher Straße wird gebaut.
Die letzte Beerdigung auf dem Friedhof an der Nürnberger Straße findet statt.

1895
Das Freibad an der Dambacher Brücke wird eingerichtet.

1896
Die Elektrische Straßenbahn wird in Betrieb genommen.
Errichtung der Zündhütchen- und Patronenfabrik in Fürth/Stadeln.
Fürth bekommt ein Humanistisches Voll-Gymnasium.
Der "Geismannsaal" wird eröffnet. Zeit seines Bestehens (bis 1982) größter Saalbau der Stadt. Ob zur offiziellen Kärwa-Eröffnung, zum Fasching, bei zahlreichen Konzerten, Abschlussprüfungen, Ausstellungen usw. gilt er als das Herz des gesellschaftlichen Lebens in Fürth.

1897
Jakob Wassermanns Roman „Die Juden von Zirndorf“ erscheint. Wassermann, der am 10. März 1873 in Fürth geboren wird und zeitlebens ein zwiespältiges Verhältnis zu seiner Vaterstadt hat, lebt trotz literarischer Erfolge in finanziell angespannten Verhältnissen.

1899
Leonhard Kurz gründet ein „Unternehmen zur Fabrikation und Handel von Blattgold“.
Die Israelitische Bürgerschule wird zur Realschule.
Die ersten Eingemeindungen beginnen.

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