Sehenswerte Objekte

Kasse der Armen- und Waisenschule

Kasse der Armen- und Waisenschule
1774


Foto © Stadtmuseum Fürth

In der Kassentruhe wurden sowohl Geld als auch wichtige und wertvolle Papiere der Armen- und Waisenschule aufbewahrt. Die Stifter sowie die Verwalter der Schule haben sich auf dem im Deckelinneren angebrachten Schloss oder Silberschild verewigt. (Städtische Sammlungen Fürth)

Unser Service für blinde und sehbehinderte Menschen: Beschreibung der Kasse der Armen- und Waisenschule
Die Holzkassette steht auf vier runden Füßen und ist 30 cm hoch, 45 cm breit und 30 cm tief. An ihren Schmalseiten sind mittig geschwungene Metalltragegriffe angebracht. Die Kasse wird in der Dauerausstellung des Stadtmuseums mit offenem Deckel präsentiert. So wird im Inneren des Kastens ein abgetrenntes, geschlossenes Seitenfach sichtbar. Am Deckel sind unten zwei dekorative, geschwungene Scharniere angebracht. Der innere Teil der Schlosskonstruktion ist mittig in Form eines bronzefarbenen Metallkastens zu sehen. Darauf zu lesen: das Entstehungsjahr der Kasse „1774“ und darunter die Namen der Stifter und Schulverwalter. Links oberhalb des Schlosses befindet sich eine geschwungene, floral verzierte Silberplakette im Stil des Rokokos. Auch darauf haben sich weitere wichtige Persönlichkeiten, die die Armen- und Waisenschule unterstützten, verewigt.

Die Geschichte der Armen- und Waisenschule in Fürth
In Fürth gab es im 18. Jahrhundert nur zwei Schulen für Kinder im heutigen Grundschulalter. In beiden musste Schulgeld bezahlt werden, so dass Eltern, die arm waren, es sich nicht leisten konnten, ihren Nachwuchs dorthin zu schicken.
Deswegen gründete der Kaufmann Martin Leizmann, ein wohlhabender und angesehener Fürther Bürger, die Armen- und Waisenschule. Er kaufte 1728 ein Gebäude in der Königstraße 19. Dort ließ er zunächst auf eigene Kosten und mit Hilfe von Spenden zwölf Schulkinder unterrichten. Sein Wunsch war, dass letztendlich alle Kinder, auch arme oder verwaiste, eine Schulbildung bekommen sollten. Dieser Gedanke beruhte auf dem damals vorherrschenden Zeitgeist der Aufklärung.
Wenige Jahre nach ihrer Gründung begann die Fürther Gemeinde ab 1731 sich um die Schule sowohl finanziell als auch verwaltungstechnisch zu kümmern. Eine zusätzliche Einnahmequelle war das "Kurrendesingen" der Kinder: Sie zogen durch den Ort und sangen vor den Häusern reicher Bürger. Dabei sammelten sie Geld für die Schule und machten diese nebenbei in Fürth bekannt.
Auch in seinem Testament bedachte Martin Leizmann, der 1754 starb, die Armen- und Waisenschule mit weiteren Zuwendungen. Bis dahin besuchten 150 Kinder die Schule.
Die Einrichtung hatte inzwischen einen so guten Ruf, dass auch reichere Fürther Bürgerfamilien ihre Kinder –  allerdings gegen Schulgeld – dorthin schickten. Ab 1765 konnte schließlich ein neues Gebäude für die Schule errichtet werden, das heute noch - inzwischen umgebaut - an der Ecke Königstraße zum Obstmarkt steht.

Noch im Stadtmuseum zu sehen: Gründungskassette der Armen- und Waisenschule (1766)
Neben der Kasse der Armen- und Waisenschule sind in einem Etui in Gestalt eines Dreipasses drei runde Metallbehälter mit insgesamt zwölf Medaillen ausgestellt. Auf den Behälterdeckeln sind die Namen der Bürgermeister und weiterer bedeutender Persönlichkeiten in Fürth der Jahre 1765 und 1766 eingraviert, die sich um den Neubau der Armen- und Waisenschule am Obstmarkt kümmerten. (Städtische Sammlungen Fürth)

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