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Konditoreivitrine

Konditoreivitrine
um 1900


Foto © Stadtmuseum Fürth

Glasvitrinen dieser Art wurden in vielen Konditoreien verwendet. Backwaren, wie Sahne- oder Cremetorten, wurden auf gläsernen Regalböden präsentiert. Zur Kühlung der Leckereien füllte der Konditor in den Metallbehälter über der Auslage Eis. So wurden die hitzeempfindlichen Erzeugnisse frisch gehalten. Das Schmelzwasser konnte mit Hilfe eines Wasserhahns nach dem Gebrauch abgelassen werden. Die Vitrine stammt aus der Produktion der Fürther Firma N. Wiederer & Co., Kgl. bayer. Hofspiegelfabrik und Glasschleiferei. Der Betrieb befand sich an der Leyher Straße. (Städtische Sammlungen Fürth)

Unser Service für blinde und sehbehinderte Menschen: Beschreibung der Konditoreivitrine
Die Konditoreivitrine ist 97 cm hoch, 72 cm breit und 48 cm tief. Der Boden, die Eckleisten und der Deckel bestehen aus geschliffenen Spiegelelementen, die mit verschiedenen dekorativen Mustern verziert sind. Alle Seitenwände sind aus Glas gefertigt. Im Inneren der Vitrine sind seitlich je zwei Einschubleisten angebracht, auf welchen ebenfalls gläserne Regalböden ruhen. Darauf wurden die Torten und Kuchen der Konditorei zum Verkauf präsentiert. In der oberen Abschlussleiste ist die goldene Inschrift auf schwarzem Grund zu lesen: „N. Wiederer & Co. kgl. bayr. Hofspiegelfabrik Fürth“.

Spiegelherstellung
Die Stadt war im 19. Jahrhundert für ihre Spiegelfabrikation international bekannt. Die damalige Produktion mit Quecksilber bereitete den SpiegelarbeiterInnen und dem Ort jedoch große Probleme.
Quecksilber sondert hochgiftige Dämpfe ab, die die oft tödliche Krankheit „Merkurialismus“ bei SpiegelbelegerInnen verursachten. Maßnahmen während der Arbeit wie Kleiderwechseln, Duschen und Lüften halfen nur minimal. Gleichwohl gelang es erst Mitte des 19. Jahrhunderts eine alternative Belegung mit Silber zu entwickeln. Auch die Verseuchung der genutzten Gebäude mit Quecksilber hatten in Fürth bis ins späte 20. Jahrhundert große Schäden zur Folge.
In Fürth gab es bereits 1604 zwei Glaser. Seine Blütezeit erlebte das Gewerbe jedoch im 19. Jahrhundert: Fürth wurde zum Mittelpunkt der Bayerischen Spiegelglasindustrie und „Stadt der Spiegel“ genannt. Nachdem zunächst im 18. Jahrhundert Rohglas aus dem Böhmer- und Bayerischen Wald nach Fürth verkauft, dort geschliffen, belegt und eingerahmt wurde, bemühten sich die Fürther Spiegelfabrikanten im folgenden Jahrhundert, alle Stufen der Produktherstellung an einem Ort zu vereinigen.
Fürther Spiegel waren die wichtigsten Exportartikel der Stadt im 19. Jahrhundert und weltweit bekannt. Neben den in prächtigen vergoldeten Rahmen gefassten Erzeugnissen wurden auch die begehrten „Venetianer Spiegel“ mit geschliffener Einfassung für hochherrschaftliche Wohnsitze produziert.

Noch im Stadtmuseum zu sehen: Modell einer Konditoreivitrine
In der Dauerausstellung ist ein kleines Modell der großen Kühlvitrine in einem Schaukasten zu sehen. Dieses befindet sich schon lange im Besitz der städtischen Sammlungen. Es wurde bereits im alten Fürther Stadtmuseum im Schloss Burgfarrnbach gezeigt. Neben dieser kleinen Konditoreivitrine steht auch ein Modell eines Standspiegels. Beides haben Handelsreisende in ihren Musterkoffern mitgeführt. So konnten sie ihren Kunden das zu verkaufende Objekt vorab und dreidimensional zeigen.

 


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