Sehenswerte Objekte

Löwen aus Marmor

Löwen aus Carrara-Marmor
18. Jahrhundert

 

Foto © Stadtmuseum Fürth

Das aus Italien stammende Löwenpaar stiftete Alfred Nathan zur Verschönerung des Stadtparks. Die Skulpturen fanden ihren Platz vor dem sogenannten Löwentor am Eingang in den „Klostergarten“. Nach Abriss des Tores wurden sie an die Aussichtsterrasse an der Hauptallee versetzt. Die Originale stehen heute im Stadtmuseum Fürth. (Städtische Sammlungen Fürth)

Unser Service für blinde und sehbehinderte Menschen: Beschreibung der Löwen aus Carrara-Marmor
Die zwei fast identischen Skulpturen aus Carrara-Marmor zeigen annähernd lebensgroße Löwen, die in halb aufrechter Stellung auf Podesten sitzen. Die kräftigen Tiere besitzen eine gelockte Mähne. Mit erhobenem Kopf und leicht geöffnetem Maul schauen sie geradeaus, um die Gäste zu empfangen. Nur ihre Schweife sind nicht identisch angeordnet: der eine liegt links, der andere rechts um die sitzenden Tiere auf dem Podest. Sie sind spiegelsymmetrisch angeordnet, weil sie für ein Eingangsportal geschaffen wurden.

Der Stadtpark
Der Fürther Stadtpark entstand aus dem zweiten Friedhof des Ortes. Der erste Friedhof, um die Kirche St. Michael gelegen, war Ende des 18. Jahrhunderts voll belegt. Östlich von Fürth wurde daher 1802 ein neuer Gottesacker angelegt. Seine Gründung erfolgte in der kurzen Zeit, als Fürth unter preußischer Herrschaft stand, durch den preußischen Verwalter Karl August von Hardenberg. Die Lage außerhalb des Ortes wurde damals aus hygienischen Gründen gewählt, was allerdings den Fürthern missfiel: Sie mussten zu weit gehen, um die Toten zu besuchen. Die Auferstehungskirche erinnert noch heute an die ursprüngliche Bestimmung des Stadtparks.

Ende des 19. Jahrhunderts war auch dieser Friedhof zu klein geworden. Man gründete wiederum einen neuen an der Erlanger Straße, auf dem bis heute beerdigt wird. Das Gebiet des alten Friedhofs konnte daraufhin 1910/1911 dank einer Stiftung von Dr. Wilhelm Königswarter umgestaltet werden. In der Folge wurde es mit der bereits bestehenden, in Richtung Pegnitzgrund angrenzenden Grünanlage vereint. Für den so entstandenen neuen Stadtpark kaufte Alfred Nathan 1910 in Rom die barocken Löwenskulpturen, ließ sie nach Fürth bringen und am Eingang zum „Klostergarten“ hinter der Auferstehungskirche aufstellen.

Die Bedeutung von öffentlichen Grünanlagen in großen Städten war in der damaligen Zeit sehr hoch. Seit der Zeit der Hochindustrialisierung mit ihren schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen war sie vor allem für die Erholung von Industriearbeitern wichtig.
Der Verschönerung dieser Stadtparks haben sich seit dem 19. Jahrhundert viele reiche Fabrikbesitzer und andere Stifter angenommen, so auch in Fürth.

Die Bedeutung der barocken Löwenskulpturen
Löwen symbolisieren in der Kunstgeschichte Geduld, Stärke und Macht. Nicht selten wurden der „König der Tiere“ Herrschern zugeordnet und auch als Wappentier eingesetzt.
Welche Funktion die Fürther „Nathan-Löwen“ ursprünglich hatten, ist nicht mehr nachvollziehbar. Bekannt ist nur, dass Alfred Nathan sie während eines Aufenthalts in Rom kaufte. Ihre Kostbarkeit zeigt sich unter anderem auch darin, dass sie aus Carrara-Marmor, einem der teuersten bildhauerischen Materialien, bestehen. Vermutlich standen sie ursprünglich in einem vornehmen italienischen Barockgarten oder im Außenbereich eines hochherrschaftlichen Gebäudes.
Dass Nathan diese Skulpturen 1910 anlässlich der Stadtparkerweiterung von Rom nach Fürth bringen ließ, lässt auf seine große Wertschätzung Fürths und seiner Einwohner schließen.

Alfred Nathan
Geheimrat Alfred Louis Nathan war Rechtsanwalt, Teilhaber des Bankhauses Nathan & Co. und ein bedeutender Stifter für Fürth und Bad Reichenhall. Er wurde 1870 als einziger Sohn des Bankiers Sigmund und dessen Frau Amalie Nathan in Fürth geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft ließ er sich 1897 in München als Rechtsanwalt nieder. 1902 zog er aufgrund seines schlechten gesundheitlichen Zustands nach Bad Reichenhall. Seine dortige Kanzlei musste er jedoch krankheitsbedingt bald aufgeben. Den Rest seines Lebens verbrachte er in Bad Reichenhall und Meran, wo er als Schriftsteller tätig war. Alfred Nathan starb 1922 ledig in Bad Reichenhall.

In Fürth ist Alfred Nathan vor allem durch seine bedeutendste Schenkung, das „Nathan-Stift“ bekannt. Das 1907 eröffnete "Wöchnerinnen- und Säuglingsheim" ließ die Sterblichkeit der Neugeborenen in Fürth stark sinken. Noch heute heißt nicht nur die Geburtshilfeabteilung, sondern die ganze Frauenklinik „Nathan-Stift“. Nathan schenkte der Stadt über 2 Millionen Goldmark, umgerechnet heute um die 7 Millionen Euro, und bekam für seine Verdienste die Ehrenbürgerwürde von Fürth verliehen. Oft spendete er anonym, deswegen ist seine Großzügigkeit nicht im ganzen Umfang bekannt.

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